Geburtstagswünsche

Lasst mich im Gras und

Lasst mich im Gras und Blumen liegen

 

Und schaun dem blauen Himmel zu:
Wie goldne Wolken ihn durchfliegen,
In ihm ein Falke kreist in Ruh’.

Die blaue Stille stört dort oben
Kein Dampfer und kein Segelschiff,
Kein Menschentritt, kein Pferdetoben,
Nicht des Dampfwagens wilder Pfiff.

Lasst satt mich schauen in die Klarheit,
In diesen keuschen, sel’gen Raum,
Denn bald könnt’ werden ja zur Wahrheit
Das Fliegen, der unsel’ge Traum.

Dann flieht der Vogel aus den Lüften
Wie aus dem Rhein der Salme schon,
Und wo einst singend Lerchen schifften,
Schifft grämlich stumm Britannias Sohn.

Blick’ ich gen Himmel, zu gewahren,
Warum’s so plötzlich dunkel sei,
Erschau’ ich einen Zug von Waren,
Der an der Sonne schifft vorbei.

Fühl’ Regen ich im Sonnenscheine,
Such’ ich den Regenbogen keck,
Ist es kein Regen, wie ich meine,
Ward in der Luft ein Ölfass leck.

Justinus Kerner