Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Denn das allein unterscheidet ihn
von allen Wesen, die wir kennen.
Heil den unbekannten höhern Wesen,
die wir ahnen. Ihnen gleiche der Mensch.
Sein Beispiel lehre uns jene glauben.
Denn unfühlend ist die Natur:
Es leuchtet die Sonne über Bös’ und Gute,
und dem Verbrecher glänzen, wie dem Besten,
der Mond und die Sterne.
Trost in Tränen
Wie kommts, dass du so traurig bist,
da alles froh erscheint?
Man sieht dir’s an den Augen an,
gewiss, du hast geweint.
“Und hab ich einsam auch geweint,
so ist’s mein eigner Schmerz.
Und Tränen fließen gar so süß,
erleichtern mir das Herz.”
Die frohen Freunde laden dich:
O, komm an unsre Brust!
Und was du auch verloren hast,
vertraue den Verlust.
“Ihr lärmt und rauscht und ahnet nicht,
was mich, den Armen, quält.
Ach nein, verloren hab ich’s nicht,
so sehr es mir auch fehlt.”.
So raffe denn dich eilig auf.
Du bist ein junges Blut.
In deinen Jahren hat man Kraft
und zum Erwerben Mut.
“Ach nein, erwerben kann ich’s nicht,
es steht mir gar zu fern.
Es weilt so hoch, es blinkt so schön,
wie droben jeder Stern.”
Die Sterne, die begehrt man nicht,
man freut sich ihrer Pracht,
und mit Entzücken blickt man auf,
in jeder heitren Nacht.
“Und mit Entzücken blick ich auf
so manchen lieben Tag;
verweinen laßt die Nächte mich,
so lang ich weinen mag.”